Donnerstag, 26. Januar 2012

In the north of the south

Es ist an der Zeit mal Klartext zu reden. Neuseeland ist gar nicht so schön und blumig, wie wir hier immer erzählen. Es gibt nämlich durchaus Sachen, die unseren Aufenthalt hier zu einem Kampf ums nackte Überleben machen.

Da wären zum Beispiel die Sandflies. Kleine, unschuldig scheinende Insekten, nicht größer als Fruchtfliegen, die nur danach trachten einem das Blut auszusaugen, wenn man nicht hinschaut und sie treten gerne in Massen auf. Obwohl es kaum Mücken gibt, ist deshalb abends an vielen Orten nicht an kurze Hose und T-Shirt zu denken. Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Temperaturen dies ohnehin nicht zulassen würden. Es gibt nämlich einen extrem hohen Unterschied zwischen Tages- und Nachttemperaturen. Tagsüber kann das schönste und heißteste Sommerwetter sein, während wir nachts im Schlafsack trotzdem frieren. Das hat jetzt aber ein Ende, weil wir uns letztlich wärmere, flauschige Schlafsäcke zugelegt haben. Eine andere tägliche Gefahr sind die vielen Geisterfahrer. Tatsächlich fahren hier alle auf der falschen Straßenseite, sodass es uns sicherer schien, ebenfalls links zu fahren. Nach einer Eingewöhnungsphase, in der man morgens dann doch auf der rechten Seite losgefahren ist oder versucht hat mit den Scheibenwischern zu blinken, haben wir den Linksverkehr jetzt aber ganz gut im Griff.

Gut, nachdem das jetzt mal gesagt wurde, können wir auch wieder mit den schönen, blumigen Dingen der Reise weitermachen, die dann doch leicht überwiegen, wenn man ehrlich ist ;-)
Die Südinsel. Die ersten paar Tage nach unserer Ankunft in Picton zelteten wir in den Marlborough Sounds. Über enge, gewundene Bergstraßen erkundeten wir diverse Buchten und Halbinseln mit den zugehörigen Stränden in Abwechslung mit steilen Klippen. Nach diesen ersten Eindrücken ging es weiter Richtung Nord-Westen zum Abel Tasman National Park, von dem wir uns im Vorhinein schon viel versprachen. Dieser Nationalpark ist gleichzeitig der populärste in ganz Neuseeland, sodass viele Touristen den berühmten mehrtägigen Coastal Track wandern oder mit dem Seekajak an der Küste entlangfahren. Letzteres haben auch wir gemacht. Drei Tage sind wir mit einem Zweierkajak, dem Zelt im Gepäck und bei bestem Sommerwetter auf dem bisher klarsten Wasser und an den bisher schönsten Stränden, Buchten und coolen Felsformationen (wiederholen wir uns?) entlanggepaddelt. Hier haben wir auch unseren ersten kleinen Pinguin getroffen, bzw. er hat unser Boot getroffen, als er auf Nahrungssuche durch das Wasser geschossen ist. Auf den Campingplätzen im Nationalpark durfte man abends auch mal ein Lagerfeuer machen, was auf unseren vorigen aufgrund der hohen Brandgefahr immer verboten war. Als wir an unserem letzten Kajaktag dann wieder den Strand von Marahau ansteuerten, konnte man die Anlegestelle auch schon von weitem erkennen. Bei Niedrigwasser werden die Kanus und Boote der Touristen nämlich von zahlreichen Traktoren abgeholt, die Mitten im Watt aufgereiht sind. Nachdem wir den Nationalpark dann nochmal landseitig erkundet haben, ging es weiter an die Nordspitze der Südinsel, dem Farewell Spit, einer schmalen, kilometerlangen Landzunge mit hohen Dünen. Noch vor wenigen Wochen wurden hier 26 Wale angeschwemmt, die wieder zurück ins Meer geschoben werden mussten, aber dafür kamen wir leider etwas zu spät.

Anschließend ging es dann in die einzig mögliche Richtung weiter, nach Süden und zwar zunächst nach Kaikoura an der Ostküste. Die Stadt ist für ihre gute Ausgangslage für Whalewatching-Touren bekannt, für die man aber recht tief in die Tasche greifen muss, sodass wir das erstmal gelassen haben. Stattdessen haben wir den Robbenkolonien an der Felsküste vor der Stadt einen Besuch abgestattet.

Aussicht vom Zeltplatz
Marlborough Sounds
Marlborough Sounds
Unser Seekajak im Abel Tasman NP
volle Fahrt voraus
Kormorane
Felsformationen im Abel Tasman NP
Seeehr klares Wasser
Traktoren mitten im Watt
Der Abel Tasman im Inland
Vor der Nordspitze der Südinsel...
...gibts jede Menge Sand und Felsen
Faule Robbe
Steilküste bei Kaikoura
Kaikoura

4 Kommentare:

  1. Das nenne ich Landschaft!
    Wenn ich im Herbst in Richtung Down under fahre, geht an einem Abstecher in diese Region wohl nichts vorbei. ;-)
    Vielen Dank auch für die Postkarten. Fienchen war so begeistert, dass sie dir gleich eine Karte gemalt und in einen Briefschlag gesteckt hat. Da sie inzwischen von Klebeband auf Klebestift gewechselt ist und diesen intensiv einsetzt, bin ich mir allerdings nicht sicher, ob die Karte unversert aus dem Umschlag zu bekommen ist. Ich hebe den Brief für dich auf. :-)
    Euch wünsche ich weiter viel Spaß und weniger blutsaugende Minifliegen!

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  2. Mann, sind das tolle Fotos! Echt super!
    Ich habe Neuseland für diesen Winter zurückgestellt und bleibe erst mal hier in meiner Hütte, aber nächtes Jahr dann, das sieht echt klasse aus!
    Ja, und die verdammten Sandflies haben wir hier ja auch zugenüge, ich hasse sie!
    Ich hab mir schon angewöhnt zu duschen bevor ich an den Strand gehe ;-)
    Euch weiterhin viel Spass und nachträglich alles Gute zum Geburtstag, ist mir leider entgangen. Und ein gutes Neues, Frohe Weihnachten nachträglich wäre jetzt wohl übertrieben :-D
    Habe jetzt aber ein offenbar stabiles Internet hier (Stick) und bin nun wieder etwas mit der Welt verbunden :-)
    Machts gut ihr zwei!

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  3. ach, und danke für die verlinkung, hat mich sehr gefreut!

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  4. Langsam bin ich doch ein bisschen neidisch. Wir koennen wohl mal fuer ne Woche oder so tauschen ;)

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